Fetenscheune: Hunderte feierten Wiedereröffnung

Durchtanzte Nacht: Bei der Wiedereröffnung der Fetenscheune wurde ausgelassen gefeiert.

VON ANDREAS ELLINGER

„So ein Wahnsinn!“ Die Fetenscheune in Leer war bei ihrer Eröffnungsparty brechend voll. Es war die „Hölle, Hölle, Hölle“ – nicht nur wenn der gleichnamige Song von „Wolle“ Petry lief.

Leer – Fetenscheunen-Geschäftsführerin Inka Plaisir wirkt noch etwas atemlos in der Nacht – in der Nacht der Eröffnung. Mit Hochdruck hat sie in den vergangenen Wochen an der Neueröffnung de Leeraner Diskothek zum Gallimarkts-Freitag gearbeitet – zusammen mit ihrem Bruder Jerome-Romano, der ebenfalls als Geschäftsführer fungiert, und ihrem Team. Was sind die Neuerungen?

Die Cocktail-Bar befindet sich jetzt im Obergeschoss mit den Emporen. Dafür gibt es unten mehr Sitzgelegenheiten. Zudem wurde die Toilettenanlage renoviert sowie die Licht- und Sound-Anlage verbessert, wie Inka Plaisir erzählt – in einem Büro, das erahnen lässt, wie viel Arbeit hinter ihr liegt. Hier steht noch alles voll. Nur inmitten des Schreibtischs ist Platz freigeräumt: Für einen Obstteller, der wie ein Stillleben wirkt – in einer alles andere als stillen Umgebung. Früchte gibt es in der Disco also nicht nur in Cocktail-Form.

„Alles super!“

Ein Rundgang mit der Geschäftsführerin durch die „Scheune“ mit ihren dicken Holzbalken und rustikalen Holztischen zieht sich hin. Erstens, weil die Zappelbude voll ist – zweitens, weil die Chefin alle paar Meter umarmt und geherzt wird. Die vielen Hundert Gäste scheinen die Wiedereröffnung herbeigesehnt zu haben. Als die Tür um 22.30 Uhr öffnete, habe schon eine ganze Menge Leute angestanden, berichtet Inka Plaisir. Sie habe gedacht, etwas ruhiger in den Abend starten zu können. Aber während des Gallimarktes seien die Leute einfach in Feierlaune.

„Schooni“, Charleen und Svenja aus Moormerland sind beispielsweise nur am Schwärmen: „Alles super!“ Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimme. Und schon beim Betreten der Disse hat Schooni Gänsehaut bekommen – so sagt er das jedenfalls gegen 3 Uhr.

„Ein guter DJ muss es im Gefühl haben, was die Leute gerade hören wollen“

In der Nacht zum Sonnabend herrscht Party total. In der „Scheunen-Hall“ sind die DJs Fuego und Tony Sanchez am Werk – sowie Martin the Fox, ein DJ von der Reeperbahn. Beim nächsten Hamburger „Schlagermove“ hat er einen Platz auf einem Truck sicher, wie er erzählt. Und in der „Mausefalle“ legen die DJs Rasti und Coralick Hip-Hop und R’n’B auf. Ihr Publikum ist noch tanzfreudiger als das in der Haupthalle – die „Black Music“-Fans sind großteils in Bewegung.

Disco-Betreiberin Plaisir hört privat übrigens so ziemlich das einzige, was ihre DJs nicht auflegen: Klassik. Davon sind Hits wie Wolfgang Petrys „Wahnsinn“ weit entfernt. Dennoch ist die ganz „in black“ gekleidete Lady auch von Schlagern derart überzeugt, dass sie sogar den missionarischen Eifer aufbringt, sie einem Heavy-Metal-Fan schmackhaft zu machen. Jeder Musikstil bringe tolle Werke hervor, argumentiert sie. Bei einer Party sei entscheidend, dass ein Song zum richtigen Zeitpunkt gespielt werde. Man könne beispielsweise nicht schon beim Eintreffen der ersten Gäste „Viva Colonia“ bringen. „Ein guter DJ muss es im Gefühl haben, was die Leute gerade hören wollen“, betont Plaisir. Und „natürlich“ habe in ihrer Disco auch „ein guter Song von Elvis Presley“ seinen Platz im Party-Mix – genauso wie Rock‘n‘Roll-Titel und härtere Sachen: „Wenn ,Thunderstruck‘“ – ein Kultsong der Hardrock-Band AC/DC – „durchs Gebälk dröhnt, dann ist das schon toll!“

Neues Sicherheitskonzept

Auf dass die Feierlaune ungetrübt bleibt, hat die Disco mit einen neuen Sicherheitskonzept wiedereröffnet. Dazu gehöre eine umfangreiche Kamera-Überwachung, sagt Plaisir. Zudem sei der neue Sicherheitsdienst auch im Außenbereich präsent.

Disco-Besucher Reza ist der Sicherheitsdienst bereits positiv aufgefallen. Während er früher als Ausländer nicht reingekommen sei, sei die neue Security „richtig nett“. Die Fetenscheune wird jeden Sonnabend ab 22.30 Uhr geöffnet haben. An jedem ersten Freitag im Monat sei eine Abi-Party geplant, so Inka Plaisir. Und am 2. November stehe eine 80er- und 90er-Jahre-Party ins Haus.

Tanzend ausgeschenkt

Die Eltern von Inka und Jerome-Romano Plaisir haben die Diskothek vor rund 20 Jahren gebaut. Ihr Vater sei inzwischen über 70 Jahre alt und daher vor elf Monaten aus dem Geschäft ausgestiegen, sagt Inka Plaisir, die übrigens nicht alleine „atemlos durch die Nacht“ unterwegs ist, wie Helene Fischer singt:

Als um kurz vor 3 Uhr „Wolle“ Petrys „Hölle, Hölle, Hölle“ aus den Boxen röhrt, schenken einige Bar-Ladys sogar tanzend aus. Vier junge Auricher unter den Gästen beneiden die Leeraner um diese Disco – einer merkt an: „Aurich ist ,traurich‘.“

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